Der Heilige Wolfgang – Unser Pfarrpatron
Bischof Wolfgang strebte nie ein Amt an, als er es dann doch bekam, nutzte er es nicht zur Machtentfaltung, sondern zur Glaubensverbreitung.
Bischof Rudolf Voderholzer am 2. November 2023
Daten unseres Pfarrpatrons
Bischof von Regensburg
- 924 in Pfullingen (Nordschwaben)
- 31. Oktober 994 in Pupping (Oberösterreich)
Lebenslauf
Geboren: Pfullingen in Schwaben
Domdekan in Trier und Leiter der Trierer Domschule, Einführung einer gemeinsamen Lebensordnung der Domherren
Mönch in Einsiedeln
Priesterweihe
Missionar in Ungarn
Bischof von Regensburg, Verzicht auf Macht, tritt Böhmen an das neue Bistum Prag ab, trennt das Kloster St. Emmeram vom Dom, Förderer der Bibliotheken und der Wissenschaften
weicht Machtstreitigkeiten nach Österreich in die Berge aus
als Reichsbischof Heeresdienst in Frankreich
öffnet bischöflichen Kornspeicher für die Hungernden
in Pupping in Oberösterreich gestorben
Biographie
Wer war der heilige Wolfgang?
Der heilige Wolfgang von Regensburg zählt zu den bedeutendsten Bischöfen Süddeutschlands im 10. Jahrhundert. Sein Leben war geprägt von tiefer Frömmigkeit, klösterlicher Bildung und einer wegweisenden Klosterreform. Die folgende Biographie zeigt seinen Weg vom Klosterschüler zum verehrten Bischof und Patron.
Jugend und Ausbildung
Über Wolfgangs genaues Geburtsdatum und seinen Geburtsort ist nichts Sicheres bekannt; als möglicher Herkunftsort gilt Pfullingen. Seine geistliche Ausbildung begann er im Kloster Reichenau, einem der wichtigsten Bildungszentren seiner Zeit. Gemeinsam mit seinem Freund Heinrich setzte Wolfgang seine Studien in Würzburg fort. Dort wirkte Heinrichs Onkel Poppo zwischen 941 und 961 als Bischof und förderte die Ausbildung der beiden jungen Männer.
Als Heinrich 956 zum Erzbischof von Trier ernannt wurde, folgte Wolfgang ihm dorthin. In Trier übernahm er verantwortungsvolle Aufgaben als Kanzler, Domdekan und Scholaster. Nach Heinrichs Tod im Jahr 964 versuchte Wolfgang, das Amt des Erzbischofs zu übernehmen, doch sein Versuch blieb erfolglos.
965 zog er sich in das Kloster Einsiedeln in der Schweiz zurück und trat dort in die Gemeinschaft ein.
Einsiedeln und Priesterweihe
Im Kloster Einsiedeln empfing Wolfgang die Priesterweihe durch Bischof Ulrich von Augsburg, der selbst aus Einsiedeln hervorgegangen war. Wolfgang wirkte dort als Scholaster und verantwortete vermutlich das Scriptorium, das für seine hohe Schreibkultur bekannt war.
971 entsandte man ihn als Missionar nach Ungarn. Doch schon 972 berief Bischof Pilgrim von Passau ihn zurück und setzte bei Kaiser Otto I. durch, dass Wolfgang zum Bischof von Regensburg erhoben wurde.
Bischof von Regensburg
Wolfgang empfing seine Bischofsweihe gegen Ende des Jahres 972. Während seiner Amtszeit traf er mehrere richtungsweisende Entscheidungen. So stimmte er der Abtrennung Böhmens von seinem Bistum zu, wodurch Prag zur eigenen Diözese erhoben wurde.
In den politischen Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Otto II. und dem Bayernherzog Heinrich dem Zänker stellte sich Wolfgang zunächst auf die Seite des Kaisers. 983 kam es jedoch zur Versöhnung mit dem Herzog. In dieser Zeit übernahm Wolfgang auch die Erziehung dessen Kinder, unter ihnen der spätere Kaiser Heinrich II.
Wegbereiter der Klosterreform
Ein zentrales Verdienst Wolfgangs liegt in seiner Rolle als Reformbischof. Er förderte die süddeutsche Klosterreform nach dem Vorbild von Gorze und Trier. Bereits in seiner Trierer Zeit hatte er die dortigen Reformgedanken kennengelernt, und durch seine Profess im reformierten Kloster Einsiedeln war er mit der klösterlichen Erneuerung eng verbunden.
Mit großer Entschlossenheit setzte er die Reform in seinem eigenen Bistum um. Besonders bedeutend war seine Entscheidung, die damals übliche Personalunion zwischen dem Bischofsamt und der Leitung eines Domklosters aufzugeben. Er entließ das Kloster St. Emmeram aus seiner direkten Aufsicht und berief den Reformmönch Ramwold aus Trier zunächst zum Propst und später zum Abt.
Diese Maßnahme hatte weitreichende Wirkung. Zahlreiche Klöster – darunter Niederaltaich, Tegernsee und Salzburg – folgten dem Regensburger Vorbild und erneuerten ihr klösterliches Leben.
Tod und Verehrung des heiligen Wolfgang
Der heilige Wolfgang von Regensburg starb am 31. Oktober 994 im oberösterreichischen Pupping. Seine Gebeine wurden am 7. Oktober 1052 durch Reformpapst Leo IX. in St. Emmeram erhoben und zur Ehre der Altäre bestimmt.
Sein liturgisches Fest wird jedes Jahr am 31. Oktober gefeiert.
Links zum Gebet, Fürbitten, Messtexte, usw.:
Links zu Pilgerwegen mit und zu dem heiligen Wolfgang:
Links zu Lebensbeschreibungen:
- Bischof Rudolf Voderholzer (Regensburg) erzählt vom heiligen Wolfgang
- Interessanter TVA-Bericht mit Interviews mit Fr. Dr. Baumann, Herrn Dr. Chrobak, Herrn Dr. Reidel, Abt Thomas Freihart OSB, Anna Stöhr
- Heiligenlexikon
- Webseite Heiliger Wolfgang
- Holzschnittbilder und Texte zum Leben des hl. Wolfgang von Johann Weißenburger, 1516
- Die Wolfgangs-Legende des Mönches Otloh (lateinisch)