„Neue“ Theresienkapelle
Seit dem 2. August sind im Durchgang zur Taufkapelle zwei Bilder angebracht, die aus der Sakristei der früheren Theresienkirche stammen und die heiligen Theresia von Àvila und Johannes vom Kreuz darstellen und von Herrn Lachner, dem Vater unseres Mesners, gerahmt und angebracht wurden. Außerdem wurde nach der Schließung der Theresienkirche das Steinkreuz aus der dortigen Gruft ebenfalls an den neuen Ort gebracht. Wir danken dem Orden für diese Möglichkeit. Dieser Durchgang, der bisher Bußkapelle genannt wurde (in einer Nische steht der heilige „Petrus in der Reue“), heißt von nun an Theresienkapelle und ist besonders dem Gebet gewidmet.
Die heilige Theresia von Àvila (1515 – 1582, Gedenktag: 15. Oktober) war eine große Beterin und gleichzeitig sehr geschickte Organisatorin. 17 Frauenklöster hat sie in Spanien gegründet und die Schwestern zu einem erfüllten Leben in Gebet und Arbeit angeleitet. Bei der Gründung von zwei Männerklöstern half sie mit. Sie betete nicht nur gemeinsam mit den Mitschwestern, sondern hatte eine sehr innige und persönliche Jesus-Beziehung, sprach mit ihm wie mit einem guten Freund und vertraute ihm ihre Sorgen an. Wenn sie ein neues Kloster gründen wollte und zu einem möglichen Gebäude geführt wurde, entwickelte sie eine große visonäre Kraft und hatte genau vor Augen, wo welches Zimmer sein sollte, was umgebaut werden soll, wie alles ausschauen soll. Sie starb in der Nacht vom 4. auf den 15. Oktober 1582, der Nacht, in der Papst Gregor wegen einer Kalenderreform 10 Tage ausfallen ließ. Sie ist die erste Frau, die 1970 zur Kirchenlehrerin erhoben wurde, seit 1999 gilt sie als Mitpatronin Europas. Für uns Wolfganger ist sie eine große Fürsprecherin und erinnert uns als Patronin auch an die frühere Kirche des Karmelitenordens, die ihren Namen trug. Auch die künftige Pfarreiengemeinschaft unserer Pfarrei mit St. Paul und St. Josef (2027?) wird die Bezeichnung „Pfarreiengemeinschaft St. Theresia“ tragen.
Der heilige Johannes vom Kreuz (1542 – 1591, Gedenktag 14. Dezember) war Karmelit, wurde Priester und wollte dann in den sehr asketischen Karthäuserorden eintreten. 1567 traf er jedoch in der spanischen Stadt Medina del Campo Theresia von Ávila, die ihn davon überzeugte, seine Ideale in den Karmelitenorden einzubringen. So kümmerte er sich in enger Rücksprache mit Theresia um die Reform des männlichen Zweiges des Karmelitenordens. In seinem Beten ging es oft um das Leerwerden, damit Gott einziehen könne. „Um alles zu besitzen, verlange nach nichts.“
Das Steinkreuz in der Theresienkapelle ist der Gruft der Theresienkirche entnommen. Dort wurden Patres und Mitarbeiter des Klosters begraben; deren Überreste sind inzwischen in die Karmelitergruft St. Josef am Alten Kornmarkt in der Altstadt überführt worden. Das Kreuz ruft die Verdienste vieler im Kloster und um das Kloster herum ins Gedächtnis, die bereits von uns gegangen sind. Gleichzeitig spricht Jesus vom Kreuz zu jedem Beter von heute: „Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern … Siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,19f.)
Bislang diente die Kapelle als Ort für den Wortgottesdienstteil bei der Taufe, an den Freitagabenden für das Gebet zum eucharistischen Herrn und für die Mitgliederaufnahme des Müttervereins. Möge diese neue Theresienkapelle noch mehr als Kleinod des Gebetes für viele „Pilger der Hoffnung“ (Motto des Heiligen Jahres) dienen.

