Die Errichtung der Pfarrei 1921

Vor einhundert Jahren prägten zwei große Kirchen unsere Gegend vor den Toren Regensburgs.

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Die ehrwürdige Klosterkirche St. Vitus mit ihren beiden achteckigen Türmen, sie ist über 1000 Jahre alt. Bis zur Säkularisation 1803 betreuten die Kartäuser mit ihrer Klosterpfarrei Karthaus-Prüll die Hofmark Kumpfmühl, dann kam das Dorf kurzzeitig zur Pfarrei Dechbetten. Als Kumpfmühl in die Stadt eingemeindet wurde, hat man den Ort dem Sprengel der Stadtpfarrei St. Rupert bei St. Emmeram zugeteilt, und zwar von 1816 bis 1921.

Im Jahre 1900 kam ein weiteres Gotteshaus hinzu. Die Unbeschuhten Karmeliten vom Alten Kornmarkt errichteten am Vitusbach ihre Klosterkirche St. Theresia, daneben ein Filialkloster mit Knabenseminar für den Ordensnachwuchs. St. Vitus und St. Theresia sind heute Nebenkirchen von St. Wolfgang und werden auf unserer Homepage eigens gewürdigt.

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Damals bestand das Dorf Kumpfmühl aus etwa 60 Hausnummern, es gab einen Gasthof, eine Schmiede, eine Gendarmerie und eine Warenhandlung. Die Bewohner lebten zumeist als Handwerker oder Gärtner des Fürstlichen Hauses, arbeiteten in der Ökonomie des Klosters St. Vitus oder betrieben selbst eine Landwirtschaft. Diese Idylle wandelte sich mit der aufkommenden Industrie und mit dem Anschluss Regensburgs an das Eisenbahnnetz 1859 (siehe erster Artikel oben). Neue Berufe entstanden: der Fabrikarbeiter oder der Eisenbahner. Sie benötigten Wohnungen, um die sich der St. Wolfgangsbauverein annahm. Die Zeit für einen eigenen Pfarrbezirk schien reif, denn der Kirchweg über das Bahngelände nach St. Rupert war vielen zu weit. 1917 gründete sich ein eigener Kirchenbauverein, zum Patron war der hl. Wolfgang vorgesehen, sein Grab ist in St. Emmeram. Drei Jahre später wurde der Emmeramer Kooperator Johann Baptist Meister als Seelsorger nach Kumpfmühl entsandt.

Kumpfmühl zählte bereits 4210 Einwohner, als am 13. September 1921 Bischof Antonius von Henle die Pfarrei St. Wolfgang kanonisch errichtete, indem er Kumpfmühl aus dem Sprengel der Mutterpfarrei St. Emmeram löste. Bischof Antonius erwies sich als weitschauender Hirte. Sieben Pfarreien in Regensburg entstanden unter ihm, denn die Stadt breitete sich in alle Windrichtungen aus.