Ich habe sie immer bewundert,

Koffer_unterwegs_hiker-g5ae1b5310_1920.jpgIch habe sie immer bewundert, die indischen Priester, die bei einem Pfarreiwechsel mit zwei Koffern umziehen. Was würde ich da alles reintun? Vor allem: Was würde ich da nicht reintun? Zum Studienjahr nach Rom bin ich auch mit zwei Koffern gefahren. Und manchmal denke ich mir: Vielleicht muss ich mich irgendwann auch nochmals stark reduzieren für ein Zimmer in einem Seniorenstift. Mit zwei Koffern ist auch kürzlich eine dreiköpfige Familie in den Pfarrhof eingezogen. Alles andere mussten sie in der Ukraine lassen.

Hinfällig und brüchig ist unser Leben. Jesus hat viel zurückgelassen auf seinem Kreuzweg. Viele seiner Freunde. Zuletzt rissen ihm die Soldaten sogar die Kleider vom Leib. Wenige Tage vorher geht er nochmals zu den drei Freunde-Geschwistern nach Betanien und Maria gießt teures Nardenöl über seine Füße (Joh 12,1-11, heutiges Evangelium). Judas kritisiert diesen Öl-Luxus, wird aber selbst als Veruntreuer der Caritas-Kasse beschrieben. Wie deutlich alles auseinanderfällt: Hier wahre Freundschaft und Hingabe, dort der Lebensmurks bis hin zum Verrat.

Fragen zum Nachdenken und Diskutieren:
- Was würde ich in zwei (Über-)Lebens-Koffer tun?
- Wo kann ich jemanden "Öl auf die Füße" gießen?
- Worin ähnelt Maria von Betanien der Veronika, die Jesus am Kreuzweg das Schweißtuch reicht? Worin unterscheiden sich die beiden?
(MF. Foto: pixabay.de)