Das Äußere will mit dem Dom wetteifern, der die mittelalterliche Kirche repräsentiert. Beide stehen an markanten Punkten unserer Stadt, an den beiden Römerkastellen. St. Wolfgang ergänzt, was am Dom fehlt, ordnet sich aber zugleich unter. Die Kathedrale im Tal wirkt filigran, hochstrebend, besitzt ein Langhaus, jedoch ohne eine Fensterrose. St. Wolfgang am Berg hat glatte Wänden und waagrechte Streifen, ein Zentralbau mit vier Rosetten. Sie will Kirche unserer Zeit sein.
Von welcher Seite man sich der Wolfgangskirche auch nähern mag, überall fällt die wuchtig aufragende Kreuzform ins Auge. Das Kreuz wird ins Überdimensionale gesteigert und ist die eigentliche Botschaft des Baus. Durch das Kreuz der Erlösung ist uns der Zugang zur Himmelsstadt eröffnet. Um die reine Kreuzform der Kirche zu erhalten, wurde der Glockenturm bescheiden daneben gesetzt. St. Wolfgang ist eine zu Stein gewordene Verkündigung, ein eindrucksvolles Symbol unseres Glaubens.
„Ich baue, was ich glaube“, sagte Böhm. Seine geistigen Wurzeln gehen zurück auf den Religionsphilosophen Romano Guardini, der ihn mit seiner Christozentrik prägte. Böhm kannte auch die sogenannte Liturgische Bewegung, ausgehend um 1925 von Maria Laach bei Köln, die die Mitwirkung der Gemeinde entdeckte. In St. Wolfgang wird schon drei Jahrzehnte vor dem 2. Vatikanischen Konzil das Wort Gottes durch zwei Ambone betont, der Chor erhält eine herausragende Rolle, indem er im Altarraum Platz findet. Der Taufstein fristet kein Winkeldasein, sondern erhält Platz in einem Baptisterium wie in frühchristlicher Zeit. Die Gemeinde gruppiert sich im Halbkreis um den Altar zur Mitfeier. Der Altar selbst steht im Mittelpunkt, ein Novum im neuzeitlichen Kirchenbau.